Rosenthaler Wanderer im Zittauer Gebirge
35 Wanderer und Gäste des Vereins für naturnahe Erholung erkunden das kleinste Mittelgebirge Deutschlands. Im östlichsten Zipfel Deutschlands, unmittelbar am Dreiländereck zu Tschechien und Polen, erheben sich die Berge des Zittauer Gebirges. Den besonderen Reiz dieser Landschaft prägen vielgestaltige Sandsteinberge, vulkanische Kuppen, malerische Täler und fabelhafte Felsgestalten. Die Oberlausitz mit den herrlich restaurierten Städten Zittau, Bautzen und Görlitz im südlichsten Zipfel Sachsens blicken auf eine lange deutsche Geschichte zurück.
Die Besichtigung der Stadt Meißen an der Elbe mit der 1470 erbauten Albrechtsburg mit Dom sowie der 300 Jahre alten Porzellan Manufaktur waren die Höhepunkte des Anreisetages. Der Kurort Oybin, am Fuße des Berges Oybin, auch Perle des Zittauer Gebirges genannt, war Ausgangspunkt aller Unternehmungen.
Der erste Wandertag begann mit einem Aufstieg auf - den einem Bienenkorb ähnelnden - Berg Oybin. Die kleine Felsenkirche , am Hang des Berges, war erste Station des Aufstiegs. Die im Jahre 1709 - 1734 erbaute Felsenkirche dient seit über einhundert Jahren als Hochzeitskirche". Die mächtigen Burg- und Klosterruinen auf dem Plateau des Berges beeindruckte alle Teilnehmer. Bei einer historischen Führung erfuhren die Wanderer dass die Burganlage im 14. Jahrhundert errichtet wurde und ein halbes Jahrhundert später Kaiser Karl der IV dem Cölestinerorden ein Kloster stiftete. Im Jahre 1577 wurden die Bauwerke durch Blitzschlag vernichtet und nicht wieder aufgebaut. Heute finden Konzerte, Ritterturniere und Mönchsumzüge statt. Am Nachmittag starteten die Wanderer auf den Aussichtsberg Töpfer"( 582 m) zur ersten Felswanderung entlang der Tschechischen Grenze. Der Steig führte durch die Kleine Felsengasse", dem Scharfenstein", der Großen Felsengasse" zum Hochwald"( mit 749 m zweithöchster Berg des Zittauer Gebirges. Nach einer zünftigen Baudeneinkehr erfolgte der Abstieg nach Oybin. Der Kurort Jonsdorf war am nächsten Tag Ausgangspunkt zu einer Wanderung auf den höchsten Berg dieses interessanten Gebirges der Lausche" ( 793 m ). Eine weitere Gruppe startete zu einer Rundfahrt durch die Region des Zittauer Gebirges mit Begleitung einer sachkundigen Reiseleiterin. Mit viel Sachverständnis und Heimatliebe wurden die bekannten Umgebindehäuser" besichtigt sowie die Städte Bautzen, Zittau und Herrenhut besucht. Die Wanderer erreichten über die Rabensteine" , eine Felsformation mit herrlicher Aussicht, die Tschechische Grenze. Über die Orte Dolni Svetla (Nieder Lichtenwalde) und Horni Svetla (Ober Lichtenwalde) erreichte die Gruppe Jägerdörfel". Nach einer Einkehr in der Lauschebaude" begann der Aufstieg auf die Lausche". Der ortskundige Wanderführer erläuterte die Aussichtspunkte in Richtung Polen ,Tschechien und Deutschland. Während des Abstiegs über Wache, Hohlsteinweg, Nonnenfelsen in Richtung Jonsdorf wurde die Gruppe von einem kräftigen Regenschauer überrascht. Mit Gesang und vielen neuen Eindrücken kehrten die Wanderer und die Busteilnehmer zum Ausgangspunkt nach Oybin zurück.
Görlitz war das Ziel des nächsten Tages. Bei einer Rundfahrt mit einem örtlichen Reiseleiter wurden die ersten Eindrücke einer deutschen Schicksalsstadt vermittelt. Während einer Stadtführung durch die Altstadt waren die Teilnehmer über die herrlich restaurierten Bauwerke der Gotik, der Renaissance und des Barock überrascht. Auf der Neißebrücke, die in den letzten Kriegstagen noch zerstört wurde, konnten die Teilnehmer sehr beeindruckend das Schicksal dieser Grenzstadt nach empfinden. Die Teilnahme an einem kleinen Orgelkonzert in der Peterskirche auf der bekannten Sonnenorgel von Görlitz (Orgel Punkt 12) war ein beeindruckender Höhepunkt des Tages. Bei einem gemütlicher Abschlussabend mit einem Oberlausitzer Urgestein"im Hotel wurde den Teilnehmern in launiger Weise die Mundart ,die Tracht und die historisch gewachsenen Besonderheiten und Lebensweise der Menschen in der Oberlausitz näher gebracht.
Die Rückfahrt führte über Löbau - Bautzen nach Dresden. Eine Altstadtführung mit einer Besichtigung der Frauenkirche in Dresden waren die Höhenpunkte einer erlebnisreichen Wanderfahrt in Deutschlands östlichen Zipfel.
Leider war die Reise von der Nachricht über den Brand der Seegerteichhütte überschattet.
Herbert Turian
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