Auf den Spuren von steinernen Zeugen der Vergangenheit
Helmuth Vaupel wurde zum ehrenamtlichen Obmann für historische Grenzsteine um Rosenthal ernannt.
In einer Feierstunde am Grenzstein 41, dem Grenzdreieck zwischen dem Stadtwald Rosenthal, dem Hainaer Forst und dem Staatsforst, wurde Helmuth Vaupel von Frank Mause vom Amt für Bodenmanagement in Korbach zum ehrenamtlichen Obmann für historische Grenzsteine um Rosenthal ernannt. Mause erinnerte in seiner Ansprache daran, dass neben natürlichen Grenzen wie Gräben, Flüssen und markante Landschaftspunkte schon immer Grenzsteine sichtbare Markierungen gewesen seien. Doch leider nicht immer Zeichen einer friedlichen Nachbarschaft. Bürgermeister Hans Wassmuth betonte in seiner Rede, dass Grenzen auch die Verpflichtung einer freundschaftlichen Nachbarschaft und Zusammenarbeit beinhalten. Beide wünschten Helmuth Vaupel zu seiner ehrenamtlichen Tätigkeit viel Freude und gutes Gelingen. Auch aus dem Teilnehmerkreis wurde ihm Anerkennung und viel Zuspruch für seine neue Aufgabe zuteil. Fast 300 Jahre alte Grenzsteine markieren auch heute noch gültige Grenzen um Rosenthal, die es zu erhalten und bewahren gilt. Der pensionierte Banker hat sich vor über drei Jahren dieser faszinierenden Aufgabe verschrieben. Schuld daran war Orkan Kyrill, wie er sagt, der im Januar 2007 auch verheerende Waldschäden im Burgwald hinterliess. So konnte die vom Verein für naturnahe Erholung in Rosenthal für September 2007 angesetzte Grenzsteinwanderung im nahen Rosenthaler Stadtwald entlang der Forstgrenze zu Haina nur in Teilabschnitten durchgeführt werden. Umgestürzte Bäume verhinderten einen geordneten Grenzgang. Zu dieser Zeit waren historische Grenzsteine für ihn noch ein Buch mit sieben Siegeln, erzählt der ehemalige Banker. Helmuth Vaupel informierte sich in Archiven und zeigte Begeisterung für die interessante Materie. Wanderfreund und Heimatforscher Günther Klingelhöfer stellte aus seiner Geschichtssammlung geeignetes Material zur Verfügung. Historische Grenzsteine sind als Kleindenkmale durch das Denkmalschutzgesetz des Landes Hessen in der Fassung vom 05.09.1986 geschützt. Diebstahl wird entsprechend geahndet. Viele Fachleute sind der Meinung, dass das Dokumentieren historischer Grenzsteine und deren Publikation einen Schutz bieten könne. Hier sind die Obleute gefragt, erklärt Vaupel, sie unterstützen mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit das Hessische Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation in Wiebaden. Vaupel ist auch Mitglied in dem Verein zur Pflege historischer Grenzmale in Hessen" mit Sitz in Wiesbaden, der sich um die Kleindenkmal-Pflege kümmert. Aufgabe des Obmannes ist, die Wegmarken" zu erfassen und zu pflegen. Stellen doch die historischen Grenzsteine unwiederbringliche Werte im Heimat- und Geschichtsverständnis der Menschen dar. Sie verdeutlichen die Beziehungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und vermitteln zwischen Tradition und Fortschritt.
Im Winter 2008 erfolgte entlang der östlichen Waldgrenze -Stadtwald Rosenthal zum Forst Haina- die erste Grenzsteininspektion. Vaupel hatte zu dieser Besichtigung Forstwirt Wilhelm Detsch gewinnen können, der sich gut in dem Waldareal auskennt. Eine angespannte Situation; werden Steine zu finden sein, wie sehen sie aus, sind noch Schriftzeichen gut erkennbar ? Beide waren begeistert von den zahlreich gut erhaltenen Grenzsteinen die sie zu sehen bekamen. Eine weitere Teilstrecke wurde kurze Zeit später abgelaufen. Auch hier wurden viele historische Wegmarken mit eingemeisselten Zeichen wie Ro (Rosenthal) und HH (Hospital Haina) mit unterschiedlichen Jahreszahlen gefunden. Der östliche Grenzverlauf - Stadtwald Rosenthal - Forst Haina - bescherte den Grenzgängern aber auch undurchdringliches Gelände. Auf Initiative von Vaupel plant die Stadt Rosenthal im Einvernehmen mit dem Forst Haina ein Freimulchen der gemeinsamen Grenze, damit die Steine auch gut einzusehen sind. Zu dem nördlichen Betreuungsgebiet zählt auch die Grenze zwischen den Forstbezirken Haina und Burgwald, mit dem Verlauf vom Niederholzhäuserweg bis zur Höhe 404 an der Kreisstrasse zwischen Willersdorf und Oberholzhausen. Auf dieser Teilstrecke unterstützte Forstwirt Ludwig Lotz das Aufspüren historischer Grenzsteine, von denen zahlreiche Wegmarken noch den profilierten hessischen Löwen tragen. Weitere historische Grenzsteine im Raum Rosenthal aufzuspüren und zu dokumentieren, ist die Zielsetzung des Obmanns. Der Mönchwald mit den Grenzen des ehemaligen Deutschordenshofs Merzhausen und die ehemaligen Amtsgrenzen der Stadt Rosenthal, haben in der Planung von Vaupel einen hohen Stellenwert. Ehefrau Helga wird auch weiterhin bei Grenzsteintouren unterstützend mitwirken. Helmuth Vaupel hat sieben Berichte und Fotodokumentationen über die Wanderregion Burgwald sowie über Grenzsteine und ihre geschichtliche Bedeutung um Rosenthal veröffentlicht. Seine Berichte erschienen unter anderem im Hessischen Gebirgsboten" und in der BurgwaldRast". Auch auf der Vereinshomepage www.Seegerteichhuette.de unter Heimatgeschichte" sind diese Berichte einzusehen. Als weitere Zielsetzung nennt Vaupel die Errichtung der geplanten Grenzsteinwegen als Themenwege". Hier lassen sich Dreijahrhunderte alte steinerne Zeitzeugen mit ihrer lokalen Geschichte dem interessierten Spaziergänger und Wanderer näher bringen. Für einige der Rosenthaler Rundwanderwege sind Alternativwege mit historischen Wegmarken eine echte Bereicherung. Gemeinsam mit dem Verein für naturnahe Erholung wird dieses Projekt seine Umsetzung finden. Helmuth Vaupel gehört diesem Verein seit seiner Gründung im November 2000 an und ist im Vorstand als Schriftführer und Pressewart tätig. Im Anschluss an die Feierstunde luden Helmuth und Helga Vaupel die Teilnehmer zu einem rustikalen Frühstück in das Dorfgemeinschaftshaus in Willershausen ein.
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