Entlang den Grenzen des ehemaligen Deutschordenshofes Merzhausen am 30. Oktober 2011

An der im Wanderplan des Vereins für naturnahe Erholung angekündigten Grenzsteinwanderung durch den nahen Mönchwald haben 20 Wander-, Natur- und Geschichtsfreunde teilgenommen, darunter auch Kinder und Jugendliche. Bei dem dreistündigen Streifzug entlang der Außengrenzen des ehemaligen Deutschordenshofes Merzhausen galt es noch vorhandene historische Grenzsteine aufzusuchen und ihre geschichtliche Bedeutung zu ergründen.
Sigmar Salzmann, Vorsitzender des Rosenthaler Heimatvereins, hatte in seinem Grußwort auf die Bedeutung der Heimatgeschichte hingewiesen und das Vorhaben von Helmuth Vaupel, „Historische Grenzsteinwege als Themenwege um Rosenthal" einzurichten, sehr begrüßt. Hierzu gehört der informative Flyer (der den Teilnehmern schon überreicht wurde) ebenso wie die historischen Erläuterungen der Grenzen auf Tafeln, mit Kartenausschnitten der Rundwanderwege und Fotos von markanten Grenzsteinen. Im ersten Halbjahr 2012 sollen die beiden historischen Wanderwege Süd und Nord - Ost offiziell eingeweiht werden.
Die Wanderführer Helmuth Vaupel -auch Obmann für historische Grenzsteine um Rosenthal- und Günther Klingelhöfer informierten die interessierten Teilnehmer ausführlich über die aus dem 18.Jahrhundert (zum Teil auch älter) stammenden Grenzmarken. Neben ihrer geschichtlichen Bedeutung haben viele dieser Grenzmale ihren eigentlichen Grenzstein - Charakter nicht verloren: Bis heute dienen sie noch als Gemarkungs- und Abteilungssteine. im Wald oder auch als Grenzmarkierung zwischen den Landkreisen Waldeck - Frankenberg und Marburg -Biedenkopf. Entlang der West-, Nord- und Ostgrenze traf die Wandergruppe auf zahlreiche Grenzmarken, die über Jahrhunderte hinweg mit ihren eingemeißelten Symbolen die Besitzverhältnisse verdeutlichten. Die im Mönchwald anzutreffenden Grenzsteine tragen eine eingemeißelte Nummer, das Deutsche Ordenskreuz und den Buchstaben „H" für Landgrafschaft Hessen sowie die Jahreszahl 1736. Die Südgrenze kennt neben dem klobigen Stein Nr. 40 keine weiteren Grenzmarken des ehemaligen Ordenshofs. Wann und zu welcher Zeit diese Steine entfernt wurden ist unklar. Bei den entlang der Nordgrenze, der heutigen Kreis- und Gemarkungsgrenze, stehenden Grenzmalen sind die Steinnummern in Farbe aufgetragen. Neben dem eingemeißelten „R" für Rosenthal tragen diese Grenzsteine auf der Steingegenseite ein eingemeißeltes „M" für Marburg/Merzhausen oder ein „H" für Landgrafschaft Hessen, verbunden mit gemeißelten Ordenskreuzen aus unterschiedlichen Epochen.
Die historischen Köhleröfen am „Alten Rosenthaler Weg" fanden ebenso ihre Beachtung wie auch ein ausführlicher Rückblick zum Deutschordenshof Merzhausen mit den letzten baulichen Spuren, die auf das Leben in der Ordens - Kastnerei hinweisen.

Die Gruppe kehrte in der Seegerteichhütte zum gemeinsamen Essen ein und ließ in gemütlicher Runde den Wandertag ausklingen.

Helmuth Vaupel