3 Tage Hüttenwanderung am Wilden Kaiser in Tirol

Der Wilde Kaiser war Ziel einer dreitägigen Rucksackwanderung des Vereins für naturnahe Erholung -Wandern- Rosenthal. Die Vorbereitung und Organisation der fünftägigen Reise übernahm der 2. Vorsitzende des Vereins Winfried Rink.
Der bekannte Ferienort Ellmau am Wilden Kaiser war Standort und Ausgangspunkt der Wanderung. Die An- und Rückreise der dreizehn Teilnehmer erfolgte teils mit PKW und der Bahn.
Ellmau (auch als „Bergdoktordorf" aus der Fernsehserie bekannt) ist eine Gemeinde im Bezirk Kufstein/Tirol. Das Gemeindegebiet grenzt an Kitzbühl. Zwei Gebirgsgruppen , die Kitzbühler Alpen im Süden und das Kaisergebirge im Norden, begrenzen das Wandergebiet.
Die Gebirgskette des Wilden Kaisers prägt diese Landschaft um Ellmau und trug als Aushängeschild zur touristischen Entwicklung des Ortes bei. Ellmau liegt auf dem Sattel des Tales und bildet auch eine Wasserscheide zum Inn (bei Kufstein) und zum Chiemsee.

Aufgrund der unterschiedlichen Leistungsstärke der Gruppe und der teilweise anspruchsvollen Steige und Wege, wurde teils auf der „Alpinroute" und teils auf der „Genussroute" gewandert. Die dreitägige Wanderung von Hütte zu Hütte führte vom Goinger Badesee über die Gaudeamushütte und Gruttenhütte zum Hintersteiner See sowie über die Walleralm zurück nach Scheffau am Wilden Kaiser.

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K. Boucsein, W. Rink, H. Sesselmann, H. Turian

1. Tag: Bei idealem Wanderwetter brachte ein Kleinbus die Teilnehmer zum Goinger Badesee, (750 m) einem der schönsten Naturbadeseen Tirols. Auf einem Forstweg führte der Weg steil hinauf zur urigen Jausenstation „Graspoint Niederalm" (1075 m). Nach kurzer Rast folgte ein Aufstieg im steilen Almgelände bis zum „Adlerweg", einem 1480 km langen Weitwanderweg durch Tirol, der das Land in allen seinen Facetten zeigt. Kurz vor der „Oberen Regalm" (1313 m) lichtete sich der Wald und gab den ersten Blick auf die Kitzbühler Alpen frei. Die weißen Spitzen von Kitzsteinhorn, Großglockner und Großvenediger waren im Süden zu erkennen. Leider war die Alpenhütte an diesem Tag geschlossen. Ein im Untergeschoss zugänglicher Kühlschrank (mit Kassenkasette!) sorgte für die ersehnten Erfrischungen nach einem Aufstieg von ca. 600 Höhenmetern.
Weiter ging es , im baumfreien Gelände, steil bergan zum „Baumgartnerkopf",einem 1572 m hohen Aussichtspunkt. Vom Gipfelkreuz bot sich ebenfalls ein herrlicher Ausblick auf die Kitzbühler Alpen und den dahinter liegenden Bergspitzen.
In unmittelbarer Nähe des Gipfelkreuzes befindet sich das Bergsteigergrab mit einer Gedenktafel. Jeden Herbst wird hier zum Gedenken an die Alpinopfer des Wilden Kaisers die Kaisermesse abgehalten. In dem Grab wurde der Scheffauer Bergsteiger Much Wieser beerdigt. Er sorgte dafür, dass auf allen Gipfeln im Wilden Kaiser Gipfelbücher aufliegen. Nach Westen war in greifbarer Nähe der Gruttenkopf mit der „Gruttenhütte" (unser Tagesziel) zu sehen. Das bis zu diesem Ziel noch viel Anstrengung und Mühe vor uns lagen konnte keiner erahnen. Weiter auf dem „Adlerweg" folgte ein steiler Abstieg von ca. 300 Höhenmetern zur „Gaudeamushütte" (1276 m) dem Mittagsziel mit längerer Rast. Durch ein plötzlich auftretendes Gewitter verzögerte sich die Fortsetzung der Wanderung. Der geplante „Klammweg" durch die Felswand mit Leitern war, aufgrund des Wetters, nicht mehr möglich. Es folgte ein Umweg mit Abstieg in Richtung „Wochenbrunner Alm" bis zum „Steinkreis-Rundweg" und von dort ein langanhaltender Aufstieg durch den Südhang des Gruttenkopfes. Der anfänglich allmähliche Anstieg durch einen schattigen Buchenwald ging im oberen Drittel in steile Geröllfelder und Felsenstiege über. Mit den letzten Reserven erreichten auch die letzten Wanderer , vor Einbruch der Dunkelheit, das Tagesziel die „Gruttenhütte" (1640 m). Die Gruttenhütte ist die höchstgelegene Hütte im Wilden Kaiser und Treffpunkt für Bergsteiger und Kletterer.
Nach einem kräftigen Abendessen und kühlen Getränken waren die Strapazen bald vergessen. Hüttenwirt Ernst und sein Team sorgten für eine pünktliche Hüttenruhe.

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K. Boucsein, W. Rink, H. Sesselmann, H. Turian

2. Tag: Da die Hütte voll belegt war, wurde die Morgenhygiene zu einer logistischen Herausforderung. Die wenigen hygienischen Einrichtungen waren stark gefragt. Doch das ideale Wanderwetter stimmte die Gruppe fröhlich und erwartungsvoll. Das etwas spartanische Frühstück wurde so aufgeteilt, dass auch der letzte Wanderer satt wurde.
Als zweite Etappe stand nun der Weg von der „Gruttenhütte" über die „Kaiser Hochalm", die „Steiner Hochalm" zum Hintersteiner See bevor. Mit der Sonne im Rücken führte der sog. „Gruttenweg" als „Wilder-Kaiser-Steig" bis zum „Krumbachegg" (1421 m) und ab dort vereint mit dem „Adlerweg", entlang des Fußes von „Tuxeck" ( 2226 m) u. „Treffauer" (2304 m) bis zur „Kaiser Hochalm" (1417 m). Eine herrliche Alpenflora, besonders blühender Almrausch und die urige Almhütte luden zur Rast ein. Die bereits zur Neige gehenden Trinkwasser Vorräte konnten hier ergänzt werden. Auf dem weiteren Weg zur „Steiner Hochalm" bis zur Mittagsrast, waren noch einige Auf- und Abstiege zu überwinden. Doch der Weg hatte sich gelohnt. Nach dem alle Wanderer versorgt waren, gaben der Hüttenwirt und die Wirtin, mit Harfenbegleitung, einige Ständchen zum Besten. Eine Harfe auf einer Berghütte hatten wir bei unseren Bergtouren noch nicht erlebt. Gern wären wir noch länger geblieben, doch das Tagesziel der „Hintersteiner See" lag noch vor uns.
Der steile Abstieg durch die stark ausgespülte „Veitskirchner Rinne" forderte noch einmal volle Aufmerksamkeit. Es galt im ersten Abschnitt durch Geröllmassen und Findlingen das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Auf dem unteren Abschnitt des Adlerweges bis zur St. Leonhard - Kapelle und weiter bis zum Hintersteiner See wurde der Weg besser. Die Rast im „Seestüberl" direkt am See war eine willkommene Erholung. Am Nordufer führte der weitere Weg am See entlang bis zum Gasthof Maier. Eine Begegnung am See mit dem aus der Fernsehserie „Der Bergdoktor" bekannten Schauspieler Hans Sigl wurde zu einem kurzen Gespräch und einem gemeinsamen Erinnerungsfoto genutzt.
Bei Ankunft im „Gasthof Maier" entstanden -trotz rechtzeitiger Vorreservierung- Zimmerprobleme, die aber schnell behoben werden konnten. Mit einem gemütlichen Beisammensein und herrlichem Blick auf den Hintersteiner See von der Terrasse , endete der zweite, erlebnisreiche Wandertag.

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K. Boucsein, W. Rink, H. Sesselmann, H. Turian

3. Tag: Die dritte Etappe führte vom Gasthof Maier direkt hinauf zur „Stöfflhütte" und weiter zur „Walleralm" (1171 m). Vier Wanderer trennten sich von der Gruppe und wanderten direkt nach Scheffau. Diese Gruppe wanderte am Nordufer des Sees entlang bis zum Parkplatz des Seebades und weiter unterhalb des „Greidernkogels" hinauf nach Greidern. Oberhalb des Seebachgrabens führte der Schluchtweg hinunter nach Oberseebach und über Niederscheffau in das Zentrum von Scheffau. Nach einer kurzen Einkehr und Ortsbesichtigung brachte der Wanderbus „Kaiserjet" (kostenlos) die Wanderer nach Ellmau zurück.
Die Stammgruppe zur „Walleralm" erreichte auf einem Forstweg, unterhalb des „Larchbichel", erneut den Adlerweg . Über die „Stöfflhütte" wurde nach kurzer Rast die „Walleralm" (1171 m) erreicht. Auf dem Wilden - Kaiser - Steig führte der Weg nach Osten bis zur -bereits bekannten- „Steiner Hochalm". Es waren ca. 400 Höhenmeter am Südhang des „Scheffauer" (2111 m) in der Mittagssonne zu bewältigen. Der Panoramablick und die kühlen Getränke ließen die Anstrengungen bald vergessen. Über die „Hinterschiesslinger Alm" und die interessante „Rehbachklamm", die noch einmal volle Aufmerksamkeit forderte, führte der Weg hinunter in das Zentrum von Scheffau. Mit dem Wanderbus „Kaiserjet" ging es zurück nach Ellmau, dem Ausgangspunkt der dreitägigen Rucksackwanderung.

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Bei einem gemütlichen Abschlussabend im historischen Gasthof „Frohwein" wurden die Wandererlebnisse ausgetauscht und bereits die ersten neuen Pläne geschmiedet.
Die Teilnehmer bedankten sich bei dem 2. Vorsitzenden Winfried Rink für die ausgezeichnete Organisation und Durchführung dieser erlebnisreichen Rucksackwanderung am Wilden Kaiser, der seinen Namen alle Ehre macht.
Die Rückreise am nächsten Tag wurde wieder teils mit PKW`s und mit Bus und Bahn angetreten.
Herbert Turian -Pressewart-

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