Auf dem Rheinsteig im Siebengebirge
Zu einer Wanderfahrt unter dem Motto Durch das Siebengebirge über dem Rheintal" hatte der Verein für naturnahe Erholung -Wandern- Rosenthal seine Mitglieder und Gäste eingeladen. Da neben der anstrengenden Wanderung auf dem Rheinsteig auch eine Kurzstrecke und ein Rahmenprogramm in Königswinter vorbereitet wurde, war die Fahrt nach kurzer Zeit ausgebucht. Über Giessen - Limburg - Montabauer erreichte die Gruppe den Rhein in Königswinter, dem Start-und Zielpunkt der Wanderungen. Bei idealem Wanderwetter startete eine große Gruppe von 22 Wanderern -unter der Führung von Winfried Rink- in Oberdollendorf zur 14 km langen Tour auf dem Rheinsteig durch das Siebengebirge. Auf diesem Abschnitt waren 630 Höhenmeter zu überwinden. Der im Spätsommer 2005 eröffnete Weg, mit der blauen Markierung, durchläuft auf seinen über 300 km den Rheingau, das untere und obere Mittelrheintal und das Siebengebirge. Der Naturpark Siebengebirge zieht sich vom rechtsrheinischen Bonner Stadtgebiet bis ins nördliche Rheinland Pfalz. Dort erfolgt ein fließender Übergang in die Höhenzüge des Westerwaldes. Die höchste der vielen Erhebungen und Kuppen in dieser mystischen Vulkanlandschaft ist mit 460 m der Ölberg. Die bekannteste Erhebung ist der 320 m hohe Drachenfels über dem Rhein. Dem blauen Logo folgend führte die Wanderung am Waldrand entlang hinauf zum Petersberg. Von der Terrasse des Gästehauses des Bundes bot sich bereits der erste, herrliche Ausblick in das Rheintal. Auf gut angelegtem Steig ging es durch Mischwald bald sehr steil (40 % Steigung!) hinauf zum Geisberg. Dieser Abschnitt ist typisch für den Rheinsteig, der dem Wanderer alles abverlangt. 630 Höhenmeter sind für eine 14,5 km lange Tour kein Pappenstiel. Auf dem Geisberg wurden die Wanderer erneut mit einem fantastischen Blick auf das Rheintal belohnt. Nach einer willkommenen kurzen Rast an der Guillaumhütte" ging es erneut durch herrlichen Wald zur Mittagsrast im bekannten Ausflugslokal Milchhäuschen", wo die Kurzwandergruppe bereits angekommen war. Frisch gestärkt führte die Strecke einen Hohlweg hinab zur Drachenburg und von dort hinauf zum Drachenfels. Im Volksmund der höchste Berg Hollands bezeichnet. Dies zeigt schon die Beliebtheit dieses bekanntesten Berges des Siebengebirges. Den Preußen ist es zu verdanken, dass der Bergabbau am Fels gestoppt wurde, sonst wäre die malerische Ruine komplett zerfallen. Über Jahrhunderte wurde am Drachenfels hochwertiger Sandstein abgebaut, der unter anderem für den Bau des Kölner Doms verwendet wurde. Von der Aussichtsplattform bot sich ein atemberaubender Panoramablick in die Kölner Bucht, auf die Städte Bonn, Bad Godesberg, Bad Honnef und Rhöndorf. Der starke Schiffsverkehr auf dem Rhein war ein weiterer interessanter Anblick. Vom Drachenfels ging es steil bergab in Richtung Rhöndorf. Der Pfad führte erst durch Mischwald und im unteren Teil durch die Weinberge. Kurz vor dem Waldfriedhof -auf dem sich das Grab von Konrad Adenauer befindet- wird Rhöndorf erreicht, wo der Bus die Gruppe abholte und nach Königswinter brachte. Die Kurzstreckenwanderer starteten -mit Herbert Turian- zu einer klassischen Rundtour von 6,5 km am Parkplatz der Drachenfelsbahn. Durch das Nachtigallental", einer romantischen Schlucht mit alten, in den Fels geschlagenen Weinkellern, führte der Weg leicht bergan zum Schloss Drachenburg. Auf dem Wanderweg der deutschen Einheit" ging es durch eine Schlucht steil hinauf bis zur Waldgaststätte Milchhäuschen" zur willkommenen Mittagsrast. Nach der Stärkung folgte der Aufstieg zum Drachenfels, wo auch die Kurzwanderer mit der, bereits geschilderten, Aussicht belohnt wurden. Der steile Abstieg auf dem Eselsweg" in Richtung Altstadt von Königswinter führte erneut am Schloss Drachenburg, sowie an der Nibelungenhalle mit angeschlossenem Reptilienzoo, vorbei zurück zur Talstation der Drachenfelsbahn. Gemeinsam mit den Nichtwanderern, die ebenfalls -unter der Betreuung von Gisela Kahler- eine Fahrt mit der ältesten Zahnradbahn Deutschlands auf den Drachenfels unternommen hatten, folgte eine zweistündige Schiffsrundfahrt auf dem Rhein. Die Fahrt führte rheinaufwärts bis nach Remagen zur Schicksalsbrücke des zweiten Weltkriegs. Wie an einer Perlenkette reihten sich zu beiden Seiten des größten deutschen Stromes die Städte Rhöndorf, Bad Honnef, Rheinbreitbach und Unkel aneinander. Die Namen der Burgen, Schlösser und Klöster und deren Besitzer wurden vom Schiffspersonal -mit kleinen Geschichten und Anekdoten- lebhaft erklärt. Bei Kaffee und Kuchen wurde Königswinter bald wieder erreicht und die gemeinsame Rückreise in den Burgwald angetreten. Ein herrlicher, erlebnisreicher Wandertag klang mit einigen Wanderliedern im Bus aus.
Herbert Turian
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