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Grenzsteinwanderung mit Gemündener Wanderfreunden
Auf historischen Wegen entlang historischer Grenzmale haben sich 22 Gemündener Wanderfreunde begeben um mit Helmuth Vaupel, Obmann für historische Grenzsteine und Initiator der Grenzsteinwege um Rosenthal, gemeinsam Heimatgeschichte zu erkunden. Diese nordöstliche Grenzlinie beinhaltet neben zahlreichen historischen Grenzsteinen auch auf ihrer Gesamtlänge einen vorgeschlichtlichen Höhenweg der aus dem Schwalmgrund von Treysa über Gemünden in nordwestliche Richtung zu Knebelsrod und weiter zur Quernst führt. Die Wüstungen Herzhausen, Rommertehausen und Weidenhain liegen unweit des Grenzsteinweges und finden daher auch ihre geschichtliche Erwähnung auf Hinweistafeln entlang der Strecke und im Flyer und einer Broschüre. Ab Hospitalstein von 1795 mit den Initialen Hessischer Löwen und HH = Hospital Haina am Niederholzhäuserweg, ist die Gruppe dem Grenzsteinweg entlang bis zur Wüstung Weidenhain gefolgt, um auf dem Stadtwaldweg" und Alten Gemündener Weg" nach Rosenthal zu wandern. Grenzsteine sind wichtige Zeugnisse. Auf ihnen beruhen Eigentumsrechte. Sie machen aber auch für die früheren deutschen Kleinstaaten sowie für Klöster und Stifte die unterschiedlichen Phasen der geschichtlichen Entwicklung vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert besonders anschaulich.
Im Burgwald haben Grenzen die Funktion von Gemarkungs-, Wald- und Kreisgrenzen. Auf ihren Steinen sind Buchstaben, Ziffern und Zeichen eingehauen. Wer diese Markierungen zu lesen versteht, dem öffnet sich der Blick für die Geschichte der engeren Heimat. Jahreszahlen geben über das Jahr der Steinsetzung Auskunft. In Stein gemeisselte Zeichen weisen auf die beiderseitigen Grenzanrainer hin. Auf zahlreichen Steinen finden sich die Anfangsbuchstaben des zugehörigen Ortes: Ro" steht für Rosenthal, HH" für Hohes Hospital Haina" und G" für Gemünden. Aus geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Gründen ist es geboten, diese steinernen Zeugen der Vergangenheit besonders zu schützen. Dazu ist eine Erfassung und fachgerechte Dokumentation für die hessischen Denkmaltopografien erforderlich. Unterstützend wirken dabei ehrenamtlich tätige Obleute mit, sie erfassen alte Grenzmarken. Eine herausragende Informationsquelle für den Rosenthaler Grenzsteinwanderweg Nord-Ost, ist die historische Grenzkarte aus dem Jahr 1741, die noch immer den Treppenaufgang im Rosenthaler Rathaus ziert. Diese Grenzkarte beruht auf Vermessungs- und Versteinungsarbeiten" des Jahres 1741. Sie gibt Aufschluß über den Grenzverlauf und zu den im frühen 18. Jahrhundert gesetzten Markierungssteinen mit ihren eingemeißelten Symbolen. 38 Grenzsteine sind auf der Karte mit fortlaufenden Nummern und Richtungsangaben zu sehen, sie markieren die Grenze des Rosenthaler Stadtwaldes zu den Stiftungsforsten Haina. Auf der Karte sind heute nicht mehr gebräuchliche Längenmaße vermerkt: Eine Ruthe entspricht 3,77 Metern, der Casseler Schuh 0,3139 Meter. Die von Gebiet zu Gebiet verschiedenen Maßeinheiten wurden in Deutschland erst in den Jahren 1870 bis 1872 durch das metrische System abgelöst. Mit der gemütlichen Einkehr in Rosenthal bei Kaffee und Kuchen im Rosengarten fand die interessante Grenzsteinwanderung ihren Abschluß. Man wird sich zu weiteren Grenztouren bald wiedersehen.
Helmuth Vaupel
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