Der Deutsch - Ritterorden erhielt 1256 vom Grafen von Ziegenhain den Merzhäuser Hof und den „Merzhäuser Wald" inmitten des Burgwaldes zwischen Bracht, Langendorf und Wohra geschenkt. In der Folgezeit erwarb der Orden weitere Waldungen hinzu, der mit diesen zusammen den Mönchwald bildete und zugleich auch der grössten Ordenswald in Hessen war.
Der Deutschordenshof hat fortbestanden bis zum Jahre 1809 als Napoleon den Deutschen Ritterorden auflöste und den Besitz zum Staatseigentum erklärte.

Das 1188 gegründete Zisterzienserkloster Haina (in Nachfolge der Aulisburg -1144- bei Löhlbach) erwarb beachtlichen Besitz und gehörte zu den wohlhabenden mittelalterlichen Klöster des Ordens. Von den örtlichen Mönchs- und Ritterorden war das Kloster Haina der grösste Waldbesitzer. Seine Waldteile machen im wesentlichen die Fläche des Hainaischen Klosterbesitzes im Burgwald aus. Eine Flächenminderung gab es in grösserem Ausmass im 14. Jahrhundert wegen der Gründung der Gemeinden in der Bunstruth und der Stadt Rosenthal (Stadtwald).

Der Klosterwald der damaligen Zeit ist wie folgt abzugrenzen: Nach Westen durch die Talwasser-scheide des Holzbachtales gegenüber der Bentreff (Stadtwald Rosenthal) und nach Osten durch das Schweinfetal (Bunstruth). Ausser dem Stadtwald von Rosenthal war es fast der ganze Nordostteil des Waldes beiderseits des Holzbachtales. Später finden wir im Salbuch von 1556 auch genauere Angaben über die Forstgrenzen nach dem Stand von 1533 ( Die Walt ordenung am Burckwalde)
Diese alte Waldordnung ist die Grundlage und Richtschnur für die Benutzung des Waldes.
1527 wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst. Landgraf Philipp der Grossmütige errichtete in den Klostermauern ein Hospital für arme und kranke Männer der hessischen Landbevölkerung. Aus dem Hospital Haina entwickelte sich später eine psychiatrische Einrichtung, die als Zentrum für soziale Psychiatrie vom Landeswohlfahrtsverband Hessen heute in moderner und zeitgemässer Form geführt wird. Aus dem ehemaligen Klosterwald wurde ein Hospitalwald.

Ein grosser Waldverwüster war auch der Köhler mit der von ihm betriebenen Kohlenmeilerei. Für die Gewinnung von nur einem Zentner Roheisen waren 16 Zentner Holzkohle aus Buchenholz nötig. Das war etwa der Jahreszuwachs von einem Hektar Wald. Zum Betrieb von einer Eisenhütte gehörte demnach bei mittlerer Erzeugung ein Wald von mehreren hundert Hektar.

Besonders starke Rodungen in der früh- und hochmittelalterlichen Zeit für die fortschreitenden Siedlungen, im Sinne der Schaffung von Ackerland, gehörten auch geschichtlich gesehen zur Waldvernichtung.
Bei den lokalen Waldordnungen des Burgwaldes war die hessische landesherrliche Forstordnung von 1532 massgebend. So durften von nun an nur unter Aufsicht der Förster und einer besonderen Erlaubnis Eichen und Buchen geschlagen werden. Nach der Forstordnung wurde 1683 mit der Nadelholzpflanzung als Versuch begonnen und dies seit 1750 planmässig. Bis dahin waren Fichte und Kiefer im Burgwald seltene Gäste. Die Waldmast kam um 1800 langsam in Abgang. Der von den Bauern erzwungene Anbau von Kartoffeln war ein wesentlicher Grund hierfür.

Der Burgwald wird Staatswald:

Im Januar 1831 wurden per Gesetz alle bisher herrschaftlichen Waldungen des Burgwaldes einschliesslich des Mönchwaldes zu „Staatswald". Hier hatte besonders bei der Wahrung der Besitzrechte gegenüber dem Staat der Gesetzgeber die politische Gemeinde als wahren Besitzer stark in den Vordergrund treten lassen. In den Staatswaldungen besass Rosenthal früher dreierlei Rechte: Die Bürger durften hier ihr Vieh hüten, Streuzeug gewinnen und Leseholz sammeln. Der Träger dieser Rechte waren nicht die einzelnen Bürger, sondern die Stadt. Ebenso wie Rosenthal waren alle umliegenden Ortschaften mit diesen Rechten ausgestattet. Die alleinige und gemeinschaftliche Nutzung und deren Bezirke war streng vorgeschrieben. Insgesamt standen der Stadt zur alleinigen Nutzung -nach Angaben von Himmelmann- 622,80 ha und 1038,28 ha als gemeinschaftliche Nutzung zur Verfügung. Zählt man den Stadtwald und die städtischen Huten und Trieschen mit ungefähr 700 ha hinzu, so besass Rosenthal 2361,08 ha Huteflächen. Doch wurde in den Jahren 1880 bis 1884 von Staats wegen die Hutegerechtsame (vererbliches und veräusserliches Nutzungsrecht an Grundflächen), die Leseholzberechtigung und Waldstreu sammeln beendigt. Insgesamt erhielt Rosenthal für Ablösung der Rechte am Staatswald 54.448,19 RM. Eine Ablösung der Rechte in Waldflächen wurde der Stadt nicht gewährt.

Entstehung der Stadt Rosenthal:

Die Geschichte der Burgwaldstadt Rosenthal beginnt mit dem Tag, an dem der erste Ansiedler seine Hütte in der Gemarkung aufschlug. Mit diesem Satz beginnt Fritz Himmelmann im Heimatbuch der Stadt Rosenthal die Entstehungsgeschichte zu erläutern. Zu welcher dieser Zeit dies genau war und wie lange es gedauert hat bis der heimische Raum voll besiedelt war, vermag niemand genau zu sagen. Doch bevor Rosenthal 1327 durch den Mainzer Erzbischof gegründet wurde und 1340 die Stadtrechte verliehen bekam, war das Gebiet grossräumig besiedelt. Auf dem nahen Christenberg und im Wetschaftstal lebten schon vor der Zeitenwende die Kelten. Die Gegend um Rosenthal ist mindestens seit dem frühen Mittelalter besiedelt.

Zwölf frühmittelalterliche Wüstungen aus dem 8. bis 10.Jahrhundert werden in der Broschüre „Alte Dörfer Rosenthal" vom Verein für Heimatpflege Rosenthal e.V. beschrieben. Der Marburger Geo-graf Dr.Gerhardt Eisel hat die Wüstungen in den 50er-Jahren untersucht und zum Teil gegraben. Er hat seine Ergebnisse 1965 in der Reihe „Marburger Geographische Schriften" veröffentlicht. Nach seiner Meinung weisen die zahlreichen Scherbenfunde eindeutig auf karolingische Ortsgründungen
hin.

Für diese Orte war Bentreff, 1215 erstmals so und ab 1564 Bendorf genannt, in fränkischer Zeit gerichtlicher und kirchlicher Mittelpunkt eines Sonderbezirks geworden. In diesem Gericht gründete das Erzstift Mainz das Burgwaldstädtchen Rosenthal. Als Folge dieser Entwicklung wurden innerhalb von neunzig Jahren 12 Orte in der Umgebung von ihren Bewohnern aufgegeben. Am längsten von den ehemaligen Siedlungen bestand Bendorf. Erst 1427 wurde der hier ansässige Pfarrsitz nach Rosenthal verlegt. Ihre Toten bestatteten die Rosenthaler bis 1624 in Bendorf.
Nur Siedlungskerne blieben im Burgwald bestehen, die kranzförmig von Wüstungen umgeben sind. Die um 1300 einsetzende Städtegründung im Burgwaldraum zog die Bewohner umliegender Dörfer zusammen. Kriegerische Ereignisse waren der Hauptgrund zum Untergang der kleinen Dörfer. Kleine Fehden, die sich weniger durch Kampf als durch Zerstörung von Hab und Gut bemerkbar machten, zwangen die Dorfbewohner zur Aufgabe ihrer Behausungen. Diese Zustände zeigen, dass sich gerade die schutzlosen Bauern nach Schutz sehnten. Dass bei der Gründung von Rosenthal neben den militärischen Gesichtspunkten (Burg, Stadttore, Wallgraben) auch an Markt, Handel und Gewerbe gedacht wurde, zeigt die Anlage des Marktplatzes am Rathaus.

Infolge der Mainzer Stiftsfehde von 1461 bis 1463 verpfändet Erzbischof Dieter von Mainz die Städte Battenberg, Rosenthal, Mellnau und halb Wetter mit den zugehörigen Aemtern an Heinrich III. von Hessen-Marburg. Nach Beendigung der Auseinandersetzungen verblieb Rosenthal in hessischer Verwaltung und kam mit Abschluss des Merlauer Vertrages 1583 endgültig an Hessen. Die Stadt fiel aber mit der Annexion des Kurfürstentums Hessen 1866 an Preussen.

Sehenswert ist das heute so schmuckvolle Rathaus -erbaut anno 1654- das mit anderen Fachwerkgebäuden im Stadtkern nach dem grossen Stadtbrand von 1595 entstand. Auch die evangelische Stadtkirche hat ihr heutiges Aussehen im Jahr 1888 nach umfangreichen Umbaumassnahmen erhalten.

Das tourismusfreundliche Rosenthal ist immer ein liebenswertes ländliches Städtchen geblieben. Es lohnt sich die Stadt Rosenthal zu besuchen und den nahen Burgwald in seiner Vielfältigkeit näher kennen zu lernen.


Bericht erstellt von:
Helmuth Vaupel und Günther Klingelhöfer -vom Verein für naturnahe Erholung e.V. Rosenthal -


Quellennachweise:
Heimatbuch der Stadt Rosenthal von 1939 von Fritz Himmelmann
Der Burgwald von Dr.Heinrich Boucsein von 1955
Der Kreis Frankenberg Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und
Aemter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert von 1928

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