Entlang der südlichen Gemarkungsgrenze
der Burgwaldstadt Rosenthal

Die südliche Gemarkungsgrenze der Burgwaldstadt Rosenthal bildet auch zugleich die Grenze zwischen den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg liegt in Nordwest-Hessen und zählt zum Regierungsbezirk Kassel Namensgebend für den Kreis ist das ehemalige Fürstentum Waldeck sowie die ehemalige Kreisstadt Frankenberg. Der grössere nördliche Teil des heutigen Kreisgebiets gehörte zum Fürstentum bzw. Freistaat Waldeck, der 1929 in den Staat Preussen eingegliedert und Bestandteil der Provinz Hessen-Nassau wurde. Das südliche Kreisgebiet gehörte grösstenteils zur Landgrafschaft Hessen, bzw. dessen Nachfolgestaat Hessen-Kassel, dem späteren Kurfürstentum Hessen. Im Rahmen der hessischen Kreisreform wurden die Landkreise Waldeck und Frankenberg am 01.01.1974 zum Landkreis Waldeck-Frankenberg vereinigt. Kreisstadt wurde Korbach.

Die Stadt Rosenthal liegt im zentralen Burgwald und ist die kleinste selbständige Kommune in Hessen. Eine erste urkundliche Erwähnung findet Rosenthal im Jahr 1340 mit der Verleihung der Stadtrechte durch den Mainzer Erzbischof. Die Stadt erfuhr in der Folgezeit eine wechselvolle Geschichte. Infolge der Mainzer Stiftsfehde gelangte 1464 die Stadt unter hessischer Verwaltung und kam mit Abschluss des Merlauer Vertrages 1583 endgültig an Hessen. Mit der Annektion des Kurfürstentums Hessen fiel die Burgwaldstadt 1866 an Preussen.

Der Mönchwald
Der südlich von Rosenthal gelegene „Mönchwald" ist Teil des Burgwaldes und hat über Jahrhunderte hinweg seine Sonderstellung als Ordenswald behauptet. In der landesfürstlichen Zeit hatte der Deutsch-Orden hier allein noch den Mönchwald in seinem Besitz. Die Namensgebung dieses Waldgebietes bezieht sich auf den ehemals dort ansässigen „Deutsch Ordenshof".
Im Vergleich zum nördlichen Burgwald ist der Mönchwald touristisch weniger erschlossen. Hier im Südosten des Burgwaldes entstand der markierte Wanderweg „Mönchwaldpfad" (M). Dieser besonders aussichtsreiche Weg beginnt in Gemünden (Wohra) und teilt sich südlich von Langendorf, um nach 19 Kilometern Rauschenberg und nach 22 Kilometern Schönstadt zu erreichen. Die Rosenthaler Rundwanderwege R 9 und R 10 berühren den westlichen Mönchwald und geben mit ihrer Streckenführung Einblick in die reizvolle Feld- und Waldlandschaft dieser Region (mehr in: „Rosenthaler Wanderwege" ISBN 3-936291-32-2).

Historische Grenzsteine.
Entlang des Grenzverlaufs der südlichen Gemarkung Rosenthals, sind zahlreiche Grenzsteine mit dem eingemeisselten Ro (für Rosenthal) und H (Hessen) oder einem verschlungenen HM (für Hessen-Marburg) zu sehen, die auch zum Teil die eingemeisselte Jahreszahl 1736 tragen. Die prämierte Wanderstrecke „Franzosenwiesenweg" führt in der Rosenthaler Feldflur „Diebesecke" ein kurzes Wegstück an einigen dieser alten Grenzsteine entlang. Auch in dem grossen Waldareal Mönchwald sind heute noch einige an die dreihundert Jahre alte Zeitzeugen anzutreffen, die das eingemeisselte Ordenskreuz des Deutsch Ritterordens noch gut erkennen lassen. Hinweis: Historische Grenzsteine sind als Kleindenkmale durch das Hessische Denkmalschutzgesetz geschützt. Entwendungen, Beschädigungen oder Veränderungen historischer Grenzsteine steht unter Strafe.

Die Beschreibung dieser Gemarkungs- und Kreisgrenze beginnt an der Feldflur „Atzels Pfuhl" am „Alten Wetterweg" und führt in südlicher Richtung in den „Krimmelbachgrund" hinein. Zuvor verläuft die Grenze am Waldrand der Rosenthaler Feldflur entlang in unmittelbarer Nähe der zahlreich vorhandenen Grenzmarkierungen bis zur Landstrasse Rosenthal - Marburg (L 3077). Ab hier wird der Grimmelbachgrund mit seinen Teichen und Biotopen durchlaufen. Das Naturschutzgebiet bietet dem Naturfreund eine abwechslungsreiche Landschaft mit zum Teil reizvollen Fernblicken zu den Höhen des Kellerwaldes und hinein in das Wohratal. Weiter der Kreisgrenze im Krimmelbachgrund folgend und am ehemaligen Eisenhammer vorbei, führt der Grenzverlauf zu den Waldfluren „Eichenrain", „Birkenrück" und „Schlemmrück" im Rosenthaler Stadtwald und weiter „Durchs Nasse" und „Weidenhain" zum Gemündener Weg. Mit dem „Dreiländerstein" ist die äusserste östliche Gemar-kungsgrenze der Burgwaldstadt Rosenthal erreicht.

In der ältesten Rosenthaler Grenzbeschreibung vom 27./28.Februar 1583, die in einer Sammlung von Amtsbeschreibungen zu finden ist, lesen wir wie folgt: Die Grenze gegen Hertingshausen (Amt Rau-schenberg) ist schon 1540 bezeugt. Die Urkunde nennt den „Giershain", „den Kessel" wo die Kaddern wenden, den Weg von Hertingshausen zum „Eichhof" und den „Weidenhain-Triesch", wo der Fahrweg von Gemünden nach Rosenthal führt. Diese Linie stimmt mit der von 1583 überein. Es folgen dann die Feldfluren „Tiefenrod", „Eichmühle", „Grimmelbach", „Steinborn", „Elsabeth", „Sommerseite" und „Atzelspfuhl". Die Grenzlinie ist auch mit der heutigen Kreisgrenze gleichzusetzen.
Aus dem Bericht über den Grenzritt vom 20.Mai 1572 um den Merzhäuser Mönchwald wird wie folgt zitiert: „Erstlich unnd anfenglich fehett sich die ohnewandunge an uff der Krommelbach, nach dem Girn von dannen nach dem sthehenden stein uf der hohe unnd furtters uber die hohe heher biss ann denn an-dern stein bey der alten Schweinskautten, biss uff denn dritten stein, vonn dem selbigen den graben her-runther biss auf die Lauchbhette unnd ligenden stein, vonn dem selbigen stein hinab nach dem Stein-born, vonn dem Steinborn als den graben hinein biss an eine gemalte eichen unnd eine buchenn, da fort-hain uff die rechte handt nach der Schmittgesgrueben, dem Brande unnd Birckenhardt, vonn der Birken-hartt oben uf den stein inn der Elsabhett, vonn der Elsabhett hinein nach des comethurs deich, wie die gesatzten malstein aussweisenn, unnd furters die wissenn hinein unther der Sommerseytten hinauss biss wiedder ann die obbemelte Krommelbach; ist also die ohnewandunge des Monnichswalts".

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